Die Diskrepanz zwischen der Aussage "Gott ist Liebe!" und unserer
Wahrnehmung von Gerichtsrede und eiferndem Gott des AT besteht da, wo
ich nicht glaube, dass sich Liebe auch SO artikuliert. Wenn ich davon
ausgehe, dass wir Menschen, Ebenbild Gottes sind, dann spiegelt sich in
der Vielfalt menschlichen Daseins (in allen Facetten unseres Verhaltens
und unserer Emotionen) auch die Vielfalt Gottes wider, Gott liebt mich
und will Beziehung mit mir. Und wenn ich weiß, dass ein böses Wort, ein
Streit, Eifersucht kein Beziehungsabbruch bedeuten muss, dann darf nicht
nur ich mit meinem Gott zürnen, sondern auch Gott mit mir. Das Problem
bei dieser Art mir Gott zu denken ist sicher, dass mein Bedürfnis nach
Perfektion enttäuscht wird. Dass ich als Mensch nicht perfekt sein kann,
weiß ich, sorgt aber nicht für ein entspanntes Umgehen mit meinen
Macken, sondern eine unablässige Unzufriedenheit. Aber dass sogar Gott
nicht all unseren Perfektionsansprüchen gerecht wird, das verstört. Aber
ich erlebe diese Vorstellung als unerreicht HEILsam.
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