Sonntag, 6. November 2011

das liebe

"nichts bedeutet irgendetwas! deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun! das habe ich gerade herausgefunden." (pierre anthon in janne tellers geschichte: nichts. was im leben wichtig ist.)

wenn das stimmte, wäre dann nicht jeder atemzug zuviel, jeder gedanke unnütz und jedes ziel, jeder traum und jedes ideal nichtig? wofür lohnt es sich dann, zu leben, wenn alles bedeutungslos ist? doch pierre anthon bringt sich nicht um. er setzt sich auf den pflaumenbaum und bespuckt seine klassenkameraden mit mit worten und kernen. 

was würde ich tun? was würde ich pierre anthon antworten? wie würde ich reagieren, wenn jemand aus dem lebenkonzept, das uns zuvor gemeinsam war, aussteigt und geht? -

hinterherwinken und lächeln? "mach´s gut, pierre, schreib mal ´ne karte!"
sitzen und schweigen?
aufstehen und gehen? ihn zurückholen? ihm eine trachtprügel verpassen? 

ich würde mich fragen: "hat er recht? und wenn er recht hätte, warum tue ich dann noch das, was ich tue? was bedeutet es eigentlich bedeutung zu haben?" 

wenn etwas mir etwas bedeutet, dann hat sein da-sein für mich relevanz. ein warmer tee bedeutet mir etwas, wenn mir kalt ist. es ist wie mit rosen und prinzen. 

oder irrt sich doch pierre anthon selbst? vieles hat bedeutung. zu vieles. und sein "nichts bedeutet irgendetwas!" ist nichts als der wunsch, dass nichts bedeutung haben sollte, weil das leben dann weniger verworren, weniger angsterfüllt wäre, das für mich bedeutungsvolle zu verlieren. 

nein! dann irrte pierre anthon nicht, sondern er wäre der rufer in der wüste, der prophet, der nichts gilt im eigenen land. und obwohl er ebendas wäre, bestände mein irrtum darin, ihm blindlings recht zu geben. vieles bedeutet irgendetwas, aber nichts verleiht bedeutung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen