Samstag, 15. Dezember 2012

An Jesus glauben?

"Im Anfang war das Wort." 
Jesus ist der Übersetzer. Christus die Übersetzung - in meine Sprache. Sprachen gibt es viele. Gott spricht sie alle. 

Donnerstag, 27. September 2012

Projekt FAMILIE


Ich habe einen Plan: „Projekt FAMILIE“! - Nein, ich bin nicht schwanger und habe auch nicht vor, es in absehbarer Zeit zu werden! :D
Es ist (m)ein Lebensplan mit dem Untertitel: „Ich beweise allen, dass es geht!“ - Angefangen bei mir selbst.
Es ist ein Glaube, der Bestätigung sucht. Wenn es sich dabei, um eine Dimension meines religiösen Glaubens handelte, hätte ich schon längst angefangen, (mir selbst) etwas davon zu erzählen, dass Glaube ein Sich-Fallen-Lassen in die mensch-seins-bedingte Unsicherheit und eben KEIN (Fast-)Wissen durch Beweisen ist. Aber hier geht es (zumindest auf den ersten Blick) nicht um Gott, Christus und das Leben nach dem Tod. Es ist mein Glaube daran, dass Menschen füreinander da sein können. Bedingungslos. Durch Hoch und Tief. Ich glaube an diese Liebesbasis (ein Sprungtuch, über das hinaus ich nicht fallen kann) und will mir selbst beweisen, dass es sie gibt.
Chorlotte Roche hat in einem Interview zu ihrem zweiten (natürlich nicht autobiografischen:) ) Buch gesagt: „Scheidungskinder wünschen sich nichts so sehr wie eine funktionierende Beziehung, die hält – für immer, aber haben keine Ahnung, wie das gehen soll.“
Und sie hat Recht! Sie hat ja so Recht!
Mein Plan: „Ich finde heraus, was das Geheimnis einer Beziehung ist, die überdauert, die hält, die bleibt.“
Meine Eltern trennten sich, als ich drei war und ich brauchte auch meinen Vater, egal was meine Mutter sagte. Er fehlte einfach. Ich – so klein ich war – habe mir geschworen: „Das passiert mir nicht noch einmal!“ Seitdem experimentiere ich herum. Anpassung schien und scheint mir manchmal noch die beste Methode zu sein. Nach der Devise: „Jedem das, was er/ sie braucht, um sich bestätigt und gut zu fühlen!“
Und mein Ex-Mann und ich? - Das war DAS Großprojekt in meinem Experimentierkasten. Weniger um ihn an die Kandarre zu nehmen, sondern vielmehr MICH, wurde geheiratet. Ich hielt mich für zu schwach, um in Schwierigkeiten zu bleiben, wenn ich nicht SO gebunden bin. Ich wusste nie, wie ich mit einem Seitensprung umgehen würde. Ich wusste/ ahnte/ dachte aber, das würde das Experiment augenblicklich scheitern lassen und ich wollte, dass die filigrane Apparatur nicht unnötig ins Wanken gerriet. Klirrt sie ja sowieso bei jeder noch so kleinen Erschütterung. Darum klärte ich den Umgang mit so etwas lieber im Vorhinein. Als ob das ginge.
Ich habe mir einen Helfer gesucht, einen Assistenten, der für den reibungslosen Ablauf des Experiments und die Sicherheit des zerbrechlichen Aufbaus zuständig ist. Der ist äußerst genau, ein echter Pedant, hat überall seine feinen Antennen, huscht hierhin und dorthin und versucht, überall gleichzeitig zu sein. Er ist chronisch überarbeitet, aber er macht seinen Job wirklich gut!
In der Zeit vor der Trennung 2009 bebte der Boden im Labor. Nur zu oft, weil ich vor Verzweiflung nicht wusste, wohin mit meiner Energie. Aber nicht nur deswegen. Es rumpelte und bebte, die feinen Gerätschaften klirrten aneinander und wankten bedenklich. Der kleine Kerl von Assistent kam zwar ziemlich ins Schwitzen, aber er gab mir immer wieder das Signal: „Hält noch!“ Und dann sagte mein Mann: „Aus. Stopp. Ich kann nicht mehr.“ Für mich war das gleichbedeutend mit: „Experiment gescheitert!“, nur dass der, von dem dieses Stopp-Signal kam, natürlich nicht wusste von dem Plan, dem Aufbau, dem fleißigen Assistenten...
Und heute? Ich bin glücklich, wenn ich in der Trubeligkeit großer (,heiler) Familien untertauchen kann. Jeder darf soviel (sich ein-)geben, wie er/ sie kann und mag. Und ich denke die ganze Zeit: „Ich will das auch!“ Und ich freue mich, zu spüren, wie da auch bei mir und in meiner Familie Strukturen, die seit Jahrzehnten in Beton gegossen zu sein schienen, aufweichen und Platz machen für Neues.
Und der kleine Kerl? - Der hat sich seinen Ruhestand redlich verdient, aber manchmal kommt er, wie ein emeritierter Professor noch einmal ins Labor geschlurft und gibt seine Kommentare zu Apparaturen, die längst nicht mehr seine sind und zu Reparaturen, die unter seiner Aufsicht natürlich niemals nötig gewesen wären. Mich beruhigt, dass sogar ich reparieren kann, wenn mal einer der Glaskolben zerbricht. 
Experiment LÄUFT! :)

Samstag, 25. August 2012

Autoimmun

Da feiert etwas Party in mir und ich bin nicht nur nicht eingeladen, sondern nur Location und der Gastgeber, der die Zeche zahlt.

Eigentlich sollte ich heute in Bad Salzuflen sein und die Erinnerungen von Gästen an ihre 70jährige Gastgeberin aufschreiben. Wie gerne wäre ich jetzt da. Ich tu´ so etwas so gerne. Aber es geht gerade nicht. 

Seit letzter Woche steht eine mögliche Diagnose im Raum: Multiple Sklerose. Der Körper bekämpft sich selbst. Bei MS sind es die Nervenbahnen, die die volle Schlagkraft des Körpers zu spüren bekommen. Und ich BIN stark, war immer stolz darauf. Jetzt macht gerade diese Stärke mich schwach.

Ich frage nicht nach dem Warum. Wohl aber: "Warum jetzt? Warum ausgerechnet jetzt, wo ich endlich auf dem Weg bin MEINEN Weg zu gehen, nicht den irgendwelcher anderen?!?" 

Ich weiß, diese körpereigene Infanterie meint es gut und tut mit meinen Nerven nichts anderes als ich, wenn ich mir selbst nicht über den Weg traue, mir alles Schlechte zutraue und überall ahne, dass ich alles Schöne um mich herum kaputt machen würde. Aber ich bin doch gerade dabei, das zu lernen! Warum also gerade jetzt?

Gott macht es mir vor. Er vertraut mir. Er liebt mich. Er glaubt an mich. Er schenkt mir Engel an meine Seite, die es mir immer wieder sagen: "Janina, Du machst nicht alles kaputt! Du bist wunderbar!" Es fiel mir schon immer leichter anderen zu vertrauen, als mir selbst.

Dann tu´ ich das, so lange mir das andere noch nicht selbst gelingt und vertraue Gott und meinen Lieben, dass es stimmt, was sie über mich denken und zu mir sagen, denn

"Gesegnet ist der Mensch, der sich auf Gott verlässt und dessen Zuversicht Gott ist." (Jer17,7)

Dienstag, 24. April 2012

"Warum ich Pastorin werden will, ...



... ist MIR (mittlerweile) so einleuchtend und gerade darum nicht so leicht gesagt. Es war ein Prozess mit Irrwegen und Sackgassen, der mich genau dorthin gebracht hat, wo ich heute stehe. 
Früher wollte ich es gerade NICHT, wollte meinen Glauben nicht zum Beruf machen. Aber warum nicht? 

Ich kannte lange nur Ehrenamtliche, die mich als Kind und Teenager in dem, was sie im Namen ihres Glaubens taten, überzeugten. Das klingt arrogant und das war es auch. 

Religiös sozialisiert wurde ich in erster Linie in einem pfadfinderähnlichen CVJM. Evangelikal. Missionarisch. Eine erste Wendung erfuhr diese Einstellung, als ich von der ehrenamtlichen Kinderarbeit in den Jugendbereich wechselte und mich mit den (glaubens-) kritischen Fragen junger Menschen konfrontiert sah. Ich war selbst überrascht, wie geschickt ich mich darin zeigte, gerade solche Gespräche zu initiieren, zu führen und die offen gelegten Schwierigkeiten mit der Institution Kirche und scheinbar unumstößlichen Glaubenssätzen zu thematisieren und dabei ganz authentisch bleiben zu können. D.h. meinen Glauben habe ich nie verloren, aber bis heute steht er permanent in Frage und daher im Wandel.

Ich entschied mich, DOCH Theologie (auf Lehramt) zu studieren, um mit Schülern genau Gespräche dieser Art zu führen. Eben nicht, um mit missionarischem Eifer von MEINEM Glauben zu überzeugen (davon hatte mich bereits eine Woche in Taizé überzeugt), sondern um miteinander über die verschiedenen Glaubensweisen und Überzeugungen ins Reden zu kommen. Der individuelle Glaube (Gerade NICHT der identische!) als Anlass und Basis zur Begegnung. DAS genieße ich bis heute in der Tat an meiner Tätigkeit als Lehrerin! :)

Ich liebe es, Menschen zu begegnen. Es fällt mir leicht, auf Kinder wie Erwachsene zuzugehen. Ich glaube, ich bin in der Lage, mich schnell auf verschiedenste Situationen und die Bedürfnisse unterschiedlicher Interessengruppen einzustellen. Und - was mich immer aufs Neue fasziniert - Menschen öffnen sich mir. Manchmal reichen wenige Minuten mit einem zuvor Fremden, dass er sich öffnet und erzählt. Ich höre zu. Ich kann gut zuhören. 

Mein Theologiestudium hat mich neben einem großen Schatz an Sachwissen vor allem eines gelehrt: eine große Offenheit für die Vielfalt des Glaubens. Ich liebe Kirche heute dafür, dass sie Menschen gerade in ihrer Verschiedenheit eint. Da sehe ich nicht nur die größten Herausforderungen, denen sich Kirche heute stellt, sondern auch den größten Segen. 

Und das heißt, Ökume als "Einheit in Vielfalt" in Gottesdiensten und Gemeindeleben erleb- und erfahrbar zu machen. Das heißt aber auch, die Gemeinschaft in der kulturellen Vielfalt eines Stadtteils wie HH-Wilhelmsburg beispielsweise als Segen zu feiern und Integration zu leben. 
Warum aber das alles als Pastorin, nicht als Lehrerin? - Ich bewundere alle Lehrerkollegen, denen es gelingt, frei von Besserwisserei und Von-oben-herab-Haltung eine Beziehung zu ihren Schülern aufzubauen, die von Freude am Lernen, Neugier und wechselseitigem Respekt geprägt ist. MIR ist das in den letzten zwei Jahren nur da gelungen, wo ich schulUNtypisch agiert habe, d.h. fern von Noten und Leistungsparadigma. 

Ich bin ein Beziehungsmensch und liebe es, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Ich liebe es, für Menschen eine Atmosphäre zu schaffen, in der sie sich wohl und willkommen fühlen, in der sie sich öffnen dürfen. Gottesdienste dieser Art zu gestalten, habe ich mir im Rahmen meiner Laienprediger-/ Prädikantenausbildung zum Ziel gesetzt.

Ich weiß, dass Kirche sich schon und in Zukunft noch mehr mit großen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen hat. Meine Mutter ist seit vielen Jahren Presbyterin in meiner Heimatgemeinde - dörflich geprägt, mit NOCH 6.000 Mitgliedern und 150% der ursprünglich drei vollen Pfarrstellen auf drei Pfarrbezirken (bald nur noch einer Predigtstelle). Mir sind diese Prozesse von innen bekannt und vertraut, was sie an Diskussionen und Auseinandersetzungen nötig machen. Die Notwendigkeiten, die das Schrumpfen der Mitgliederzahlen mit sich bringt, verlangen mir nicht nur Schrecken und Respekt ab, sondern sorgen auch dafür, dass ich Raum für Entwicklung sehe, wo Kirche starr geworden war, und Lust habe, mich in der Gemeinschaft einer Gemeinde mich dieser Chance zu stellen, neue Wege zu finden und gemeinsam zu gehen. 

Kirche muss Kirche bleiben. Ja. Ich liebe das Verbundenheitsgefühl, das Traditionen, Ritualen und Altbewährtem entspringt. Aber Priorität hätte für mich VOR der blinden Konservierung des Alten (Für wen denn auch?!?) immer das Erspüren der (verschiedenen) Bedürfnisse der Menschen in Gemeinde und Stadtteil. Menschen unterschiedlicher Prägung sollen sich willkommen, gewollt und gebraucht fühlen. Da, wo Kirche auf quantitativer Ebene an Bedeutung verliert, steht sie mehr denn je in der Pflicht, den Menschen zu zeigen, dass sie für sie relavant ist, ...

... weil sie  aufsteht, wo andere sitzen bleiben,
"Nein!" sagt, wo geschwiegen wird,
"Ja!", wo sonst Ablehnung und der Glaube an das Schlechte in der Welt das Menschen- und Weltbild beherrscht.

Genau diesen Weg will ich gehen. Diese Signale will ich senden. Liebe schenken. Vermittels eines Amtes, das mir gestattet ich, Janina, zu bleiben, Segen und Vergebung leben."

Montag, 26. März 2012

Bahnfahrt mit geschlossenen Augen

"Wem viel gegeben ist, von dem wird viel verlangt.
Und wem viel anvertraut wurde, von dem wird umso mehr gefordert." Lk12,48

Ich erlebe, dass Kinder sich ihre Freunde aufs Geratewohl wählen. Mir erscheint ihre Entscheidung, wen sie mögen und wen nicht, willkürlich - jeder inneren Logik entbehrend. Sie können nicht erklären, warum sie diese Tante lieber haben, als die andere, warum dieser Sohn der Nachbarn ein tauglicher Spielkamerad und jener nicht mal wert ist, begrüßt zu werden. 

Ich merke, mir gefällt der Gedanke nicht, dass Freundschaften durch Zufall entstehen, dass nicht ich es bin, meine Person es ist, die mich zu einer Freundin macht, sondern die Umstände. Im Kindergarten: das gemeinsame Spiel, in der Schule: der blöde Lehrer, über den wir gemeinsam schimpfen, in der Uni: die Hausarbeit, durch die wir uns zusammen kämpfen. 

Ich bin umgezogen - das Terrain: völlig fremd und neu. Wie die Menschen. Ich kann mich kaum erinnern, wie es früher für mich war, mir neue Räume zu erschließen, fremde Menschen zu Vertrauten zu machen.

Hier merke ich, ich tue mich schwer mit dem Gedanken, Freunde zu WÄHLEN. Ich bin ja kein Kind mehr, dass einfach auf das Mädchen, den Jungen, den Erwachsenen seiner Wahl zusteuert und mit Zuneigung als Vorschuss für Freundschaft überhäuft. Warum der? Warum die? - Warum nicht die da drüben? Eigentlich bin ich doch erwachsen! Haha! Es sollte also ein Leichtes sein, nicht kindische Willkür walten zu lassen, sondern ... Ja, WAS eigentlich? Wer entscheidet oder was in mir entscheidet eigentlich, ob ich Menschen sympathisch finde? Oder gaukele ich mir das eh nur vor, dass es in meiner Entscheidung läge?

Es wäre entspannter, nicht darüber nachzudenken, zu glauben, dass es nicht meiner bewussten Ent-Scheidung entspringt. Auf dieser Welle ließe ich mich gerne treiben - fort vom schlechten Gewissen, wenn ich nur bestimmte Menschen mag und andere eben nicht oder nicht tiefer als nötig in mein Leben lasse.

Samstag, 3. März 2012

Schatzfinder


oder
Wie ich lernte, eine tiefe Furche auf der Stirn zu tragen

Es gibt Dinge, die kommen einfach nie aus der Mode. Sachen, die seit ihrer Erfindung nicht einfach von dem einen gemocht und vom anderen auch noch gewollt werden, sondern die, seitdem sie zum ersten Mal Verwendung fanden, so wenig aus dem menschlichen Leben wegzudenken sind, als gehörten sie zum Menschsein dazu wie der Gang auf zwei Beinen und die Fähigkeit sich wohl zu artikulieren. Wobei das ein oder andere, das einmal solchen Status genoss, solchen bereits wieder verloren zu haben scheint. Aber eines, dem wird dieses Schicksal erspart bleiben. So wahr ich...
Mit dieser Wahrheit wurde ich konfrontiert, als ich an einem Tag im Juli, der es nach Maßstäben eines mitteleuropäischen Post-Eiszeitalters nicht zur Bezeichnung eines Sommertages brachte,einen Schatz fand. Das war kein Glück. - Missverstehen Sie mich nicht! Es war auch kein Pech. Es war … nichts. Es war nur einfach. Ich hatte weder gesucht, noch gehofft. Niemand hatte mir gesagt: „Mädchen, mach was aus deinem Tag!“ Niemand hatte überhaupt jemals so etwas zu mir gesagt. Denn niemand interessierte sich für das, was ich tat. In dem Augenblick, als ich meinen Schatz fand, wusste bestimmt niemand, wo genau ich eigentlich war. Ich war hinter dem Zaun. Da, wo die Mauer, die unser Grundstück von denen der Nachbarn abgrenzte, plötzlich abbrach, als hätten die Erbauer kein Geld oder keine Zeit mehr für die aufwändigere Mauer gehabt und deswegen stattdessen einen einfachen Drahtzaun in ihrer Flucht entlanggezogen. Lange galt das Ende der Mauer für mich, stehen zu bleiben. Ohne dass es mir jemand verboten hätte, hatte ich eine Scheu vor dem Dahinter. Selbst Kinder gehen vom Gras nicht auf die spiegelglatte Oberfläche eines Sees. Selbst wenn sie gar nicht wissen können, dass das Wasser sie nicht tragen würde oder das Eis brüchig sein könnte und rutschig ist. Ich wusste auch nicht, was mich dort erwartete. Niemand wäre auf die Idee gekommen, mich zu warnen. Und doch blieb ich bis zu jenem Tag immer an der Kante der Mauer stehen.
Nur an diesem Tag war es anders. Ich hatte mich zu dünn angezogen, wie ich es heute noch tue, um kalten Tagen, die nicht das Recht hätten, so zu sein, wie sie sind, die Stirn zu bieten und in T-shirt, Blümchenschlüpfer und Röckchen den Kampf anzusagen. Ich schritt also fröstelnd meinen Besitz ab und umklammerte im Gehen meine Oberarme, auf denen sich dunkel die Adern abzeichneten. Als ich gerade anfing, wütend auf diesen Tag zu sein, weil er es wagte, mich im Juli frieren zu lassen, entdeckte ich keine drei Schritt von mir entfernt im umzäunten Bereich unseres Gartens einen Fleck im Gras. Ein schnöder Fleck in Farben, die ihren Spott mit Blümchenschlüpfer, T-shirt und Jeansrock trieben. Ein schnöder Fleck in braun und braun und matschgrün. Er hätte in einem eher untypischen Garten für seine ostwestfälischer Umgebung wohl auch meine Aufmerksamkeit nicht auf sich gezogen. Aber er wimmelte. Der Fleck bewegte sich. Nicht vom Fleck, aber Fleck selbst war in Bewegung. Er waberte und ich wusste sofort, das einzige Geräusch das dazu passte, war ein Schmatzen. Ein äußerst leises Schmatzen zwar, aber nichts anderes war denkbar. Vielleicht war es ja ein Geräusch, das nicht für menschliche Ohren bestimmt war, sondern für winzigkleine. Und dann musste ja auch das Geräusch selbst winzigklein sein. 

es könnte alles so einfach sein

es könnte alles so einfach sein, wenn...

... ich immer sagte, was ich denke.
... ich in jedem augenblick wüsste, was ich will.
... nicht die angst vor der reaktion des anderen mein handeln wie mein seinlassen bestimmte.
... ich nur mein eigenes päckchen trüge.
... ich die regie über mein leben und die hauptrollen selbst übernähme.