Samstag, 2. April 2011

fensterln

genug im eigenen saft gekocht. genug über mich selbst geschrieben. jetzt sind andere dran.

ich liebe die kalte jahreszeit. ich liebe auch den sommer, aber kalt bedeutet dunkel und dunkel bedeutet erleuchtete fenster. menschen machen licht und gewähren einblick.

ein blick in ein fenster: IKEA-regale, ein altes küchenbuffet, teedosen neben ordnerweise wissen und büchern, eine halbleere flasche wodka, der rote papierstern pendelt unerleuchtet in der heizungsluft. es ist doch schon bald ostern. wer ist das?

nichts leichter als das: ralf, 31, lehrer, nicht single, aber er lebt allein. die zeit der wilden studentenpartys sind vorbei, auch wenn er ihnen ab und zu noch nachtrauert. aber die anderen erobern die welt ja auch nur noch vom pult und schreibtisch aus. abends gönnt ralf sich ab und an nen kurzen. dann setzt er sich. 

nichts leichter als das: tina, eigentlich bettina, aber die betty hat  sie, gott sei dank, schon ne weile hinter sich. und mit der betty auch christian. jetzt ist da noch matze. der ist zwar ab und an ein bisschen launisch, aber der schlägt nicht zu und wenn doch einmal, dann hinterlässt´s nur nen kleinen kratzer. der verheilt. 

nichts leichter als das: katrin und maik. sie bringen grad max und moritz (ja, sie heißen wirklich so!) ins bett. sie sind den ganzen tag unterwegs gewesen. die jungs bei den großeltern. die machen das mit der erziehung zwar anders, aber sind günstiger als der kindergartenplatz für zwei zweijährige. 

ja, diese menschen gibt´s - bestimmt. ihre geschichten sind erfunden. aber sind sie dadurch weniger wahr? 
sie sind wahr. sie sind in meinem kopf. allein ihre möglichkeit macht sie wahr. aber das reicht mir nicht. ich liebe es, im dunkeln zu stehen und zu schauen. mir auszumalen. aber in mir klingt der ruf: "frag nach!" und mir reicht es nicht mehr nur im dunkeln zu stehen und mich meiner fantasie zu überlassen. ich steige ein.

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